Kurzüberblick: Was ist Traditionelle Chinesische Medizin?
Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) ist ein eigenständiges Medizinsystem, das sich über Jahrhunderte in China entwickelt hat. Typische Verfahren sind:
- Chinesische Kräutertherapie und Diätetik (angepasste Ernährung)
- Akupunktur und Moxibustion (Erwärmung von Punkten mit Beifußkraut)
- Tuina (manuelle Techniken / Massage) und Qigong / Tai Chi (Bewegungs- und Atemübungen)
Zentral ist das Konzept von Qi (Lebensenergie) und dem Zusammenspiel von Yin und Yang. Gesundheit bedeutet aus dieser Sicht ein dynamisches Gleichgewicht.
Wichtig aus heutiger Sicht: TCM wird weltweit genutzt, aber die klinische Evidenz ist je nach Indikation sehr unterschiedlich.
Für einige Anwendungen gibt es vielversprechende Daten, für andere ist der Nutzen unklar – es braucht mehr gute Studien
Traditionelle Chinesische Medizin – ein anderes medizinisches Denksystem
Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) ist ein eigenständiges Medizinsystem, das sich über viele Jahrhunderte in China entwickelt hat.
Statt einzelne Symptome isoliert zu betrachten, versucht TCM, Muster im gesamten Organismus zu erkennen – zum Beispiel Schlaf, Verdauung, Temperaturempfinden oder Energielevel.
Zu den wichtigsten Methoden gehören Akupunktur, chinesische Kräutertherapie, Tuina-Massage sowie Bewegungs- und Atemübungen wie Qigong oder Tai Chi.
Dabei werden Diagnose- und Behandlungsstrategien genutzt, die sich deutlich von der westlichen Schulmedizin unterscheiden.
In den letzten Jahren wird TCM auch in Europa stärker erforscht.
Für einige Anwendungsgebiete gibt es erste positive Daten, für viele Bereiche ist die Studienlage allerdings noch begrenzt und uneinheitlich.
Deshalb sollte TCM nicht als Ersatz, sondern – wenn überhaupt – als Ergänzung zur ärztlichen Behandlung eingesetzt werden.
Wer TCM-Verfahren nutzen möchte, sollte sich an qualifizierte Therapeut:innen wenden und immer den behandelnden Arzt sowie die Apotheke über eingenommene Präparate informieren,
da mögliche Wechselwirkungen mit Arzneimitteln berücksichtigt werden müssen.
TCM-Präparate und Arzneimittel – was ist zu beachten?
Viele Mittel aus der Traditionellen Chinesischen Medizin basieren auf pflanzlichen oder mineralischen Zutaten.
„Natürlich“ heißt aber nicht automatisch „ungefährlich“:
Auch TCM-Zubereitungen können Nebenwirkungen haben oder mit anderen Arzneimitteln wechselwirken
Wichtig sind:
- Qualität der Rohstoffe (Identität, Reinheit, mögliche Kontaminationen)
- Standardisierte Zusammensetzung und Dosierung
- Prüfung auf Wechselwirkungen, z. B. mit Blutverdünnern, Immunsuppressiva oder Lebermedikamenten
In der EU unterliegen TCM-Arzneimittel den gleichen Grundprinzipien von Qualität, Sicherheit und Wirksamkeit wie andere pflanzliche Arzneimittel.
Die Erfahrung aus der Langzeitanwendung wird berücksichtigt, reicht aber nicht immer für klare Wirksamkeitsnachweise aus.
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Deshalb gilt: Bitte informieren Sie uns in der Apotheke immer, wenn Sie TCM-Präparate einnehmen oder Behandlungen wie Akupunktur begleitend nutzen.
So können wir prüfen, ob es Punkte gibt, die mit Ihrer bisherigen Medikation abgestimmt werden sollten.
Sehr bekannte klassische Rezepturen:
- 四君子汤 – Sì Jūn Zǐ Tāng
„Vier Edelmänner-Dekokt“
→ Basisrezeptur zur Stärkung von Milz-Qi (klassisch bei Müdigkeit, Appetitmangel, weichem Stuhl). - 六君子汤 – Liù Jūn Zǐ Tāng
„Sechs Edelmänner-Dekokt“
→ Erweiterung von Sì Jūn Zǐ Tāng mit Schleim-komponenten (traditionell bei Milz-Qi-Schwäche mit „Feuchtigkeit/Schleim“, Völlegefühl, Übelkeit). - 四物汤 – Sì Wù Tāng
„Vier-Substanzen-Dekokt“
→ Klassiker zur Blut-Nährung (v. a. gynäkologisch, Zyklusstörungen im TCM-Verständnis). - 八珍汤 – Bā Zhēn Tāng
„Acht-Schätze-Dekokt“
→ Kombination aus Sì Jūn Zǐ Tāng + Sì Wù Tāng – also Qi- und Blut-Stärkung. - 十全大补汤 – Shí Quán Dà Bǔ Tāng
„Zehn-Vollständige-Großes-Tonikum-Dekokt“
→ Noch stärker tonisierend, oft als „großes Aufbau-Dekokt“ beschrieben. - 小柴胡汤 – Xiǎo Chái Hú Tāng
„Kleines Bupleurum-Dekokt“
→ Berühmte Rezeptur aus dem Shāng Hán Lùn, klassisch bei „Shaoyang-Muster“ (Wechsel Fieber/Frösteln, Völlegefühl, Reizbarkeit). - 桂枝汤 – Guì Zhī Tāng
„Zimtzweig-Dekokt“
→ Frühphase von Erkältungen nach klassischer Lehre (Schweißneigung, Frösteln, Kopf- und Gliederschmerzen). - 麻黄汤 – Má Huáng Tāng
„Ephedra-Dekokt“
→ Ebenfalls Akutrezeptur bei Wind-Kälte-Muster ohne Schweiß. (Heute wegen Ephedra in vielen Ländern reglementiert / nicht frei verwendbar.) - 银翘散 – Yín Qiào Sàn
„Forsythie- und Lonicera-Pulver“
→ Typisch bei „Wind-Hitze“ (Halsschmerzen, leichtes Fieber, wenig Frösteln). - 逍遥散 – Xiāo Yáo Sǎn
„Freie-Wandern-Pulver“
→ Beliebte Formel bei Leber-Qi-Stagnation mit Milz-Schwäche (klassisch: Reizbarkeit, PMS, Spannungsgefühl im Brust-/Flankenbereich). - 加味逍遥散 – Jiā Wèi Xiāo Yáo Sǎn
„Modifiziertes Freie-Wandern-Pulver“
→ Xiāo Yáo Sǎn plus Kräuter zur Hitzeableitung (z. B. vermehrte innere Hitzezeichen). - 龙胆泻肝汤 – Lóng Dǎn Xiè Gān Tāng
„Gentiana-Leber-Entleerungs-Dekokt“
→ Zur Klärung von „Leber-/Gallenblasen-Hitze“ (klassisch bei roten, geröteten Augen, Reizbarkeit, Juckreiz, Ausfluss – je nach Muster). - 补中益气汤 – Bǔ Zhōng Yì Qì Tāng
„Die Mitte ergänzendes Qi-stärkendes Dekokt“
→ Qi-Schwäche mit Neigung zu Prolaps, Erschöpfung, Neigung zu niedrigem Blutdruck im TCM-Verständnis. - 柴胡疏肝散 – Chái Hú Shū Gān Sǎn
„Bupleurum-Leber-Regulierungs-Pulver“
→ Stark auf Leber-Qi-Stagnation gerichtet (Spannung, Schmerzen im Flankenbereich, Stresssymptomatik im TCM-Sinn). - 玉屏风散 – Yù Píng Fēng Sǎn
„Jade-Windschutz-Pulver“
→ Klassischer „Abwehr-Stärker“ (Wei-Qi-Stärkung), oft genannt bei Infektanfälligkeit im TCM-Kontext.